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Erasmus-Gymnasium     Denzlingen
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„Wenn Lernende mehr wissen als Lehrende“

Künstliche Intelligenz (KI) prägt alle Lebensbereiche – Zukunftskongress am Erasmus-Gymnasium - Spannende Perspektiven aufgezeigt

Denzlingen (hg). Das Erasmus-Gymnasium war vergangene Woche Gastgeber des „Zukunftskongress: Künstliche Intelligenz in Bildung und Ausbildung“. An ChatGPT und anderen Tools der generativen KI führt auch im Schulalltag kein Weg mehr vorbei. Auf Einladung des Netzwerks SCHULEWIRTSCHAFT erörterte ein hochkarätig besetztes Podium von Experten aus den Bereichen Wirtschaft, Schule und Wissenschaft die Frage, wie KI in Bildungseinrichtungen und Ausbildungsprogrammen sinnvoll eingesetzt werden kann. Neben großen Chancen waren auch die Risiken für Schüler, Auszubildende, Lehrer und Unternehmen wichtiges Thema.
Neben Dr. Heiko Holweg und Giuliana Kiefer als Vertreter des Netzwerks und dem stellvertretenden Leiter des Gymnasiums, Olaf Ploh, als Moderator saßen am Podium Sebastian Zilch, Gründer „Exponentielle Schule“ und Berater für Digitale Transformation. Vom Zentrum für Schulqualität und Lehrerbildung (ZSL) im Bereich Digitale Medien saß Fortbildner Dieter Molitor am Podium; schließlich noch Jan Ole von Hartz, Doktorand im „Robot Leaming Lab“ an der Universität Freiburg. Nach den verschiedenen Einlassungen der Podiumsvertreter hatten die Zuhörer Gelegenheit, Fragen an die Experten zu richten.

In vielen Schulen des Landes, so auch am Erasmus-Gymnasium, gibt es bereits seit Jahren eine gute Kooperation mit dem Netzwerk SCHULEWIRTSCHAFT. Dabei arbeiten Schulen und Unternehmen vor Ort partnerschaftlich zusammen, um Schülern den Weg in die Arbeitswelt zu ebnen. Eine praxisnahe Berufsorientierung ist das intendierte Ziel des Netzwerks, das sich aus fast 400 regionalen Netzwerken und Arbeitskreisen in allen Bundesländern aufbaut. Was liegt also näher als eine eingehende Beschäftigung mit den gemeinsam berührenden Fragen über Chancen und Risiken auf dem Feld der „künstlichen Intelligenz“.

„ChatGPT“ schon im Einsatz
Wie man die Rolle künstlicher Intelligenz in der Bildung und Ausbildung in den nächsten fünf bis zehn Jahren einschätze, war die erste Frage, die seitens der Schule aufgeworfen wurde. Dies sei bereits viel zu weit gegriffen, war die spontane Antwort aus dem Podium. Wissenschaftler trauten sich noch vor wenigen Jahren, Prognosen über fünf Jahre abzugeben, heute seien es meist deutlich weniger als drei Jahre. ChatGPT ist bereits heute ein in vielen Bereichen verwendetes Hilfsmittel, das man ebenso vielseitig gebrauchen kann wie einen Taschenrechner oder ein Smartphone. Sehr viele Schüler nutzen den „Chat-Bot“ als leicht zu bedienende Hausaufgabenhilfe. Studenten an Universitäten lernen damit, und nicht wenige Personen nutzen GPT sogar, um binnen weniger Sekunden eine Ansprache schreiben zu lassen. Ein „Chatbot“ gleicht einem Roboter, mit dem man sich unterhalten kann.
Das Zeitalter, in dem wir uns bezüglich KI heute noch weitgehend befinden, sei das „Informative Zeitalter“, erklärt der Vertreter der Wissenschaft. Konkret: Auf eine gestellte Frage bekomme man eine Antwort, also eine „dialogbasierte Ebene“. Mit KI bewege man sich weiter, nämlich in das „Zeitalter des Erledigens“: Sobald ich der KI etwas zu tun befehle, findet im Hintergrund eine Abfolge mit mehreren Schritten statt, wobei gewisse Dinge erledigt werden, zum Beispiel wird ein Telefonat geführt, eine Reise gebucht oder eine E-Mail geschrieben.

„Zeitalter des Erledigens“
Dieses neue „Zeitalter des Erledigens“ werde gerade auf den Bildungssektor eine enorme Auswirkung haben und bei guter Anwendung sehr förderlich sein. Dies sei zum Beispiel beim „personalisierten, individualisierten Lernen“ der Fall, wo man „einen enormen Mehrwert“ haben werde. Denn die größte Herausforderung in den Schulen sei schon immer der „Kampf gegen Unterforderung oder Überforderung, also gegen die jeweiligen Spitzen“. Wenn man nun ein System habe, das autark funktioniere und jedem Schüler individuell zur Verfügung stehe, könne sich der KI-Agent dem jeweiligen Tempo und Lernniveau des Schülers individuell anpassen. Dabei habe man einen „Rieseneffekt“, da der Betroffene nicht unter- oder überfordert werde.

Ein weiterer Mehrwert sei die „Feedback-Möglichkeit“, die ein solches System zulasse. Schüler, die mit einem solchen KI-Agenten aufwachsen, würden es lieben, jeweils ein Feedback zu bekommen, weil es in einer Art transportiert werde, die mit keinem „Unterton“ versehen sei, wie man ihn in der Schule – von Schüler- wie von Lehrerseite - nicht selten erlebe. Der „KI-Agent“ sei dagegen sehr geduldig. Der Schüler werde dabei „gläsern“, weil er in seinem Lernverhalten verfolgbar sei und daher gezielt verantwortungsvoll unterstützt werden könne.

Keine ebenbürtige KI-Technologie
Kritisch angefügt von wissenschaftlicher Seite wurden die bisher in deutschen Schulen zugelassenen Softwares. Man tue sich angeblich schwer mit der Freigabe US-Amerikanischer Technologien. Konkret: Die Schulen würden gerne mit Office 365 arbeiten, was sie allerdings höchstens auf Lehrer-Ebene dürften, also ohne Einbindung der Schüler. Somit würden die Auszubildenden in den Firmen nicht über Erfahrung im Umgang mit dieser Technologie verfügen, nämlich einer Software, die heute zu 90 Prozent der Firmen weltweit genutzt werde. In Deutschland habe man jedoch keine ebenbürtige KI-Technologie.

Es hänge also von staatlichen Entscheidungen ab, inwieweit KI in den Schulen künftig genutzt werden könne. In Deutschland stehe man vor einer besonderen Situation: „Die Lernenden wissen mehr als die Lehrenden“. Im Alltag außerhalb der Schule nutzen praktisch alle Schüler eine Technologie, die sie in der Schule nicht nutzen können/dürfen. Gleichzeitig stelle man einen rapiden Leistungsabfall in den Schulen fest, wie die neueste PISA-Studie beweise. Schon bald werde die nächste PISA-Studie mit den Ergebnissen auf dem Feld Mathematik veröffentlicht. Durch die KI wandere das Lernen aus der Schule heraus. Die Frage stelle sich also ganz konkret, welche Bedeutung die Schule schon in drei bis fünf Jahren noch haben werde.

Konsequenzen für Schule unabsehbar
Die Akzeptanz von KI-Algorithmen stelle eine große gesellschaftliche Herausforderung dar. Gerade weil die Modelle nicht immer nachvollziehbar sind, seien viele Personen skeptisch und zurückhaltend, wenn es um den Einsatz von KI geht. Dieser Besorgnis müsse man gezielt begegnen, um die Potenziale von KI in zahlreichen Wirtschaftsbereichen zu heben. Welche Konsequenzen dies für die Schule, deren Lehrpläne, Leistungsbemessung, Notenfindung und weitere Aufgabenfelder haben wird, sei heute noch nicht absehbar.
Podium beim „Zukunftskongress: Künstliche Intelligenz in Bildung und Ausbildung“ (von links): Dr. Heiko Holweg, Sebastian Zilch, Olaf Ploh, Dieter Molitor, Giuliana Kiefer, Jan Ole von Hartz.

Artikel und Foto: Helmut Gall
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